Zum 1. Todestag von Gody Bodmer, Journalist und Liedermacher von Uster schreibt
Raymond Dielbold-Schmid im Jahre 1998:
«Schade, dass du gehen musst». Dieses Lied von
Reinhard Mey, das Gody bei passenden Gelegenheiten in eigene Worte umschrieb und
sang, klingt in meinen Ohren, wenn ich mich an den Todestag von Gody Bodmer, den
20. Mai 1997, erinnere. Still und leise bist du gegangen, und hast uns
zurückgelassen, mit deinen erst 56 Jahren, deinen vielsagenden einfühlsamen
Geschichten, mit deinen 300 Leben, deiner widersprüchlichen Lebensweise, deinem
Charme und deinem Witz.
«Ausgerechnet heut', dabei weisst du ganz genau,
heut' ist Erntezeit! Was hast du dir denn gedacht, einfach so zu geh'n?» - Mit
diesem Lied hast du vieldeutig beschrieben, was für dich selber zutrifft: Du
konntest selten ernten, was dein Schreibtalent und deine Beobachtungsgabe
zugrunde legten, und du hast uns verlassen, wie du so oft Menschen stehen
liessest, weil du gewisse Stimmungen nicht ertragen konntest. Aber wir vermissen
deine Kommentare als «Göpfi» oder als «Gusti Stumpenhofer» im «Anzeiger von
Uster». Wir vermissen deine Reportagen, in denen du Menschliches, allzu
Menschliches auf den Punkt brachtest, mit denen du bei den einen ein leises
Schmunzeln wecktest, und anderseits Betroffene ärgertest, weil du im Schreiben
keine Kompromisse machen und dein ganz eigenes Stimmungsbild vermitteln
wolltest.
Doch «nun mal schön der Reihe nach»: Mit diesem
Satz hat Gody seine abenteuerlichen und unterhaltsamen, aber auch tiefsinnigen
und einfühlsamen Geschichten begonnen. Der Reihe nach die Lebensstationen von
Gody aufzuzählen, ist allerdings ein beinahe hoffnungsloses Vorhaben, weil Gody
Bodmer mindestens 20 Arbeitgeber hatte, dreimal verheiratet war, verschiedene
andere feste Beziehungen hatte, sechs Kinder zeugte und wie man so einfach sagt,
das «unstete Leben» eines Alltagskünstlers führte. Gody selber lebte im Moment
des Geschehens, er hatte eine sensible und empfindsame Seele und verarbeitete
mit wachem Geist, was sein geschärftes Auge beobachtete.
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