Im Buch 'Wienachts- gschichte zum Vorläse' finden Sie neun Geschichten, im Zürcher Dialekt geschrieben. Wie Sie im Beispiel auf dieser Seite lesen können, handelt es sich um erfundene Geschichten, die sich neben der biblischen Weihnachtsgeschichte zugetragen haben könnten.

So lernen die Kinder die biblische Weihnachts- geschichte einmal von einer anderen Seite kennen.

Viel Spass!


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                        Illustration: Jürg Eberle

D Nacht, wo de chlii Bär eme Schtärn naagloffe isch

E Wienachtsgschicht zum Vorläse, verzellt vom Gody Bodmer

   Doozmaal, zu däre Ziit, wo de chlii Jesus het selle uf d Wält choo, do hät de römischi Kaiser Auguschtus befole, dass alli Lüüt in Israel müessed für e Volkszellig zrugg in iren Heimatort reise - aber, das weiss mer ja alles scho lang us der Bible. Das isch ja schliesslich au de Grund, warum dass dää Maa, wo schpööter als «Jesus vo Nazareth» bekannt worde isch, schliesslich inere chliine Chrippe ime Schtall vo nere Herberg in Bethlehem geboore worde isch.

   Zu däre Ziit hat inere Hööli, über em tote Meer, au e Bärin gläbt. Die Bärin hät en chliine Soon ghaa - chlii, schtinkfräch, aber chuschelig und aahänglich. Drum hät en siini Muetter au «Knuddel» tauft - ebe, will er so knuddelig und lieb gsii isch. Wo de Knuddel alt gnueg gsii isch, zum zur Hööli uuschoo, doo hät en siis Mami mitgnoo. Nacht isch es gsii verusse, und d Bäremuetter hät mit irer Pfoote de Knuddel um de Hals gnoo und siin Chopf gäg de Schtärnehimmel ufe grichtet. «Lueg deet obe,» hät si zum Knuddel gseit, «deet häts es Schtärnbild, wo genau so gheisst wie duu!» «Jäää, heisst das Schtärnbild Knuddel? ...Wien ich?» «Nei, natürli nööd! Das Schtärnbild isch de chliini Bär und du bisch schliesslich au en chliine Bär!»

   Em Knuddel hät die Sach iiglüüchtet, er hät siis Schtärnbild aagschtuunet und isch natürlich ganz schtolz gsii, dass er, de chlii Knuddel, sogar es eiges Schtärnbild hät! Won er hinder siim Mami i d Hööli zrugg ghöselet isch, hät er immer wieder zrugg glueget, ob siini Schtärne au deete bliibed, wänn er wider hei göng. S Schtärnbild isch blibe, aber de Knuddel isch gliich no jedi Nacht verruse goge kontrolliere, öb siis Schtärnbild no daa isch.

   Und dänn, eines Tages - es isch gäge ändi Jaar gange - hät d Bäremueter beschlosse, es seyg jetzt öppe langsam Ziit für de Winterschlaf und hät aagfange d Hööli useputze. De Knuddel isch aber no putzmunter gsii, und isch i de Hööli hin und här grännt. «Lauf mer nöd immer zwüschet de Füess dure,» hät Bäremueter gschumpfe, «gang doch gschiider go luege, öb diini Schtärnli no daa sind!»

   De Knuddel isch zur Hööli uus und hät an Himmel ufe glueget - jawoll! Siis Schtärnbild vom chliine Bär isch no daa gsii! Siini Knuddel-Schtärne! Die Schtärne, wo im ganz ellei ghöört händ! Ganz gross isch er sich vorchoo, de chlii Knuddel – es ganzes Schtärnbild nume ganz eleige für in! Aber, wo de Knuddel grad eso schöön am Luege und Schtuune und schtolz gsii isch, do isch plötzlich en ganz en helle Schtern uufgange; so schtraalend und hell, dass em Knuddel siis Schtärnbild grad hinder dem Glanz verschwunde isch. De Knuddel isch vor de Hööli ane ghöcklet und hät aagfange überlegge. Won er fertig gsi isch mit Naatänke, isch die Sach klar gsii für ihn. «Wänn en Schtärn heller schtraalet als em Knuddel siini Schtärne, dänn isch das, für was dää schtraalet, au grösser als en Knuddelbär! Was aber isch so wichtig, dass en Schtärn da defür eso hell lüüchtet?»

Die Fortsetzung dieser Geschichte finden Sie im Buch: Wienachtsgschichte zum Vorläse, verzellt vom Gody Bodmer.

 






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